LMZ – Leopold Mozart Zentrum
Nominierung 2022 in der Kategorie Kulturbauten
d-lightvision – Architectural Lighting Design
Am Kapuzinerhölzl 42
80992 München
Kategorie
Kulturbauten
Lichtplanung
Erwin Döring
Dagmar Consolati
Fotorechte
© Thomas Dix, Grenzach-Wyhlen
Bauherr
Stadt Augsburg vertr. durch AGS – Augsburger Ges. für Stadtentwicklung/Immobilienbetreuung
Architekt
Knoche Architekten, Leipzig
Innenarchitekt
Schmid Architekten GmbH, Augsburg
Elektroplanung
Gackstatter Ingenieure, Stuttgart
Projektbeschreibung

Das Herzstück des Leopold Mozart Zentrums ist der Konzertsaal. Die beeindruckende Raumarchitektur besticht durch Ästhetik aus Glas und Sandstein und bietet ein beeindruckendes Raumerlebnis. Die zurückhaltende Lichtführung, die den Tageslichteintrag optimal ergänzt und die ungewöhnliche Raumkomposition lichttechnisch eindrucksvoll inszeniert. Ein Zusammenspiel von Tages-und Kunstlicht.

So sollte das neue Lichtkonzept für den neuen Konzertsaal, eine ehemalige Posthalle, beschrieben werden. Der Raum fasziniert durch seine Struktur und Offenheit. Er gewährt Ausblicke, das ist möglich durch ein raumüberspannendes 22 x 22m Glasdach. So wie der Tageslichteintrag den Raum durch das Glasdach versorgt, so übernimmt diesen Part das Kunstlicht am Abend. Das Licht bespielt den Raum ohne das Leuchten direkt in Erscheinung treten. Die vertikale Raumstruktur beeindruckt durch die Textur des Natursteins. Das Licht - integriert in den umlaufenden Akustikelementen - zeichnet weiche Wandverläufe, die Lichtfarbe fungiert als Indikator für die Raumakzeptanz.

Nutzräume: Das Licht im Kassettensaal, ein Raum für Vorlesungen, Übungen und Konzerte dient der Inspiration, Konzentration und Entspannung.

Die Gestaltungstiefe findet man in allen Gestaltungsebenen des Projektes, wie z.B. Flure, Wendeltreppen, Aufenthaltsraum oder das Foyer.

Wie sie dies erreicht, ist in einer angefügten Skizze von ihr verdeutlicht: Drei verschiedenfarbige Gitterebenen mit geringem Abstand werden versetzt gestaffelt. Die erste Gitterebene ist nach innen messingfarben und rückseitig auf Hochglanz poliert, um die zweite, intensiv hellblaue Farbe der 2. Gitterebene zu reflektieren. Ebenso ist die Rückseite der blauen Ebene hochglanzpoliert, um das eintreffende Licht auf die 3. rote Gitterebene zu reflektieren.

Diese Komposition der Ebenen und der Farbigkeit wirkt durch die Lichtbrechung in den Innenraum und lässt die Durchsicht lebendig werden. Innen- und Außenraum verschmelzen. Tageslicht dringt gebrochen, farbig durch die Lochungen, ähnlich wie bei Buntglasfenstern alter Kirchen. Vom Innenraum aus erscheinen die Läden unspektakulär neutralfarbig, mit dem Überraschungsmoment der durchscheinenden Farbigkeit. Von außen setzt die goldene Farbe der Klappläden angenehme Kontraste zu der vorvergrauten Holzfassade. Hier sind die Klappläden zugleich Gestaltungselement und entfaltet erst nach der Dämmerung ihre warme Durchsichtigkeit, wenn der Sakralraum von innen beleuchtet ist. Die Klappläden sind wie eine zweite Haut.